Mit seiner großen Flügelspannweite und seinem stolzen Gewicht gehört der Albatros zu den am schwersten flugfähigen Vogelarten. Auch der Albatros beim Golf ist nicht nur unglaublich schwer zu erreichen, sondern auch eine absolute Seltenheit auf dem Platz. Was genau ein Albatros ist und warum es beinahe unmöglich ist, diesen Vogel beim Golf zu treffen, erklären wir Ihnen hier.
Auf dem Golfplatz versteht man unter der Bezeichnung Albatros ein Ergebnis, welches sich auf die gespielten Schläge des Golfers bezieht. Jedes der 18 Löcher hat einen Richtwert, der angibt, in wie viel Schlägen der Spieler das Loch erreichen soll. Fachsprachlich wird dieser Wert 'Par' genannt. Das Par kann einen Richtwert von 3,4 oder 5 haben. Wenn der Golfer das angespielte Loch in weniger als den vorgegebenen Schlägen erreicht, bekommt er ein besseres Ergebnis. Wenn das Par-5-Loch in 2 statt in 5 Schlägen erreicht wird, nennt man das beim Golf Albatros. Es wurden also 3 Schläge unter Par gespielt. Neben dem extrem seltenen Albatros gibt es noch andere Schlagergebnisse, die nach Vogelarten benannt wurden. So kann ein Spieler auch einen Birdie oder einen Eagle gespielt haben. Der Begriff Albatros wird nur im Deutschen verwendet. Im amerikanischen Raum spricht man von einem Double Eagle.
Der erste Vogelname fiel im Golf bereits im frühen 20. Jahrhundert. 1903 wurde von den Brüdern A. B. und William P. Smith und dem Flightpartner George A. Crump nach einem guten Schlag auf dem Golfplatz von einem „bird of shot" gesprochen. Man führte den Begriff auf den damaligen Slangausdruck „Bird" zurück, was so viel wie „ausgezeichnet" bedeutete. In einem Beitrag des US-Magazins Maclean fand man die Begrifflichkeit erstmals 1911, als ein gerader langer Schlag (Drive) über 215 Yard (0,2 km) mit dem Namen „Bird" betitelt wurde. Nach dem Birdie, der für das Ergebnis für einen Schlag unter Par steht, folgten auch andere Vogelarten für bessere Ergebnisse. Als Grund zur Wahl des Albatrosses für ein 3 unter Par Ergebnis, steht auch die Seltenheit dieser Vogelart. Ebenso selten ist es, diesen beinahe perfekten Schlag im Golfsport auszuführen. Außerdem symbolisiert seine große Spannweite von bis zu 3,3 Metern den weiten Schlag, den man für dieses Resultat braucht.
Noch seltener als im echten Leben sieht man einen Albatros auf dem Golfplatz. Selbst für Profis ist dieses Ergebnis eine absolute Seltenheit, was es im Amateurbereich geradezu unmöglich macht. Für ein 3 unter Par Schlagergebnis braucht es mindestens ein Par-4-Loch. Um dieses Loch in einem Schlag zu treffen, muss man nicht nur Distanzen von über 200 Metern zurücklegen, sondern auch zielgenau auf das Green zuspielen. Laut einer Studie der „Keiser University - College of Golf" ist das mit einer 1:1.000.000 Wahrscheinlichkeit möglich. Selbst bei Par-5-Löchern, bei dem der Spieler 2 Schläge für einen Double Eagle spielen darf, ist das Bewältigen der weiten Strecken nahezu unerreichbar. Mit einer 1:12.000 Chance wirkt ein Hole in One dagegen beinahe wie ein Kinderspiel. In der Geschichte der Golf-Turniere gelangen weltweit 18 Double Eagle. 1870 wurde der erste Albatros bei der Open Championship aufgezeichnet.
Ja, es gibt eine Steigerung! Dem Profi Shaun Lynch gelang 1995 im Teign Valley Club in England ein Double Albatros. Mit einem 3er-Eisen spielte er auf Loch 17, einem 430-m-Par-5-Loch. Mit einem starken Schlag traf der Spieler den Hang zum Green und der Ball rollte in das Loch. Ebenfalls an Loch 17 erzielte der 16-jährige Jack Bartlett im Jahr 2007 im Royal Wentworth Falls Country Club in Australien einen Double-Albatros. Andere Namen für dieses großartige Ergebnis sind Triple Eagle oder Condor.
Zwar gibt es leider keinen Albatros Stempel für die Scorekarte, aber aus den eingetragenen Zahlen wird dennoch das Ergebnis erkennbar. Bei einem Double Eagle auf das Par-5-Loch wird eine 2 in die Scorekarte eingetragen. Bei dem Rundenergebnis eines Spiels, das nach Stableford gespielt wird, wirkt sich ein Albatros mit seiner hohen Punktzahl positiv auf den Punktestand aus. 3 unter Par entsprechen 5 Stableford-Punkten. Beim Lochspiel wird das Ergebnis nach jedem erzielten Loch ausgewertet. Der Sieg auf der Bahn bringt gerade mal 1 Punkt. Wenn alle Bahnen gespielt wurden, wird dann über Sieg oder Niederlage entschieden. Ein Albatros bringt beim Lochspiel also keine höheren Punkte als ein anderer Sieg am Loch.